Saisonthema Winter

Gott in mir. Gott in dir.

Eine Stelle aus der Bibel (Galaterbrief 2, 19-20): 

19 Durch das Gesetz nämlich war ich zum Tode verurteilt. So bin ich nun für das Gesetz tot, damit ich für Gott leben kann. Mein altes Leben ist mit Christus am Kreuz gestorben. 20 Darum lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir! Mein vergängliches Leben auf dieser Erde lebe ich im Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der mich geliebt und sein Leben für mich gegeben hat. 

«Mein altes Leben ist mit Christus am Kreuz gestorben. Darum lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!» 

Dieses Bild vom neuen Leben mit Jesus Christus begleitet uns in dieser Saison. Mit der Umkehr zu Gott und der Annahme von Jesus Christus als Herr und Retter beginnt Jesus Christus selbst in uns zu leben.  

Was bedeutet das für dich und für mich? Auf den Touren mit Cevi Alpin werden wir die Gelegenheit haben, mehr darüber herauszufinden.  

Darauf vorbereiten können wir uns zum Beispiel mit diesem Bibelvers (1. Kolosser 1,27b): 

Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.  

Was für Fragen kommen in dir auf, wenn du diesen Vers liest und ihn mit ins Gebet nimmst? Was für Antworten darauf kennst du bereits? 

Saisonthema Sommer

Führen und geführt werden

Sobald Bergsportler die Worte des aktuellen Saisonthemas hören, kommen ihnen vermutlich innere Bilder vom Bergsteigen in den Sinn, wo Menschen miteinander an einem Seil gehen und sich führen lassen oder anführen. Beim Bergsport sind die einen vielleicht öfters führend, die anderen unter uns werden eher geführt. In Alltagssituationen jedoch – sei es bei der Arbeit oder in der Familie oder der Kirche – erleben wir alle vermutlich beide Aspekte gleichmässig. Führen und geführt werden betrifft also nicht nur den Bergsport, sondern auch den Alltag, wo folgender Text gerne auch in Gedanken mitgenommen werden darf. 

Als erstes möchte ich der Frage nachgehen, wozu und wohin Menschen geführt werden sollen. In der Alltagssprache sieht man den Sinn des Führens von Menschen darin, dass sie dabei begleitet werden, die richtige Richtung zu finden, um ihre Ziele zu erreichen. Als höchstes Ziel aus christlicher Sicht ist der Sinn des Führens etwas spezifischer, es geht nämlich darum, dass Menschen Gott begegnen können, und sie sich für ein Leben mit Jesus entscheiden. Führen heisst in diesem Sinne also, Menschen auf dem Weg mit und zu Jesus zu begleiten. Damit dies gelingt, bedarf es einerseits die barmherzige Annahme eines Mitmenschen, und aber auch die Stärke und Willenskraft, für jemanden eine Extrameile zu gehen, und teilweise seine eigenen Ziele in den Hintergrund zu stellen, um den anderen besser auf seinem Weg begleiten zu können. Wenn wir dafür wieder ein Bild des Bergsports verwenden wollen, heisst es also, jemandem zu helfen, seine Last – den Rucksack – zu tragen, ähnlich so, wie Sherpas es tun. 

Sherpas sind übrigens – durch ihre genetischen Voraussetzungen – besser dazu gemacht, in der Höhe Leistung zu bringen. Sie sind also natürlich dazu befähigt, mit mehr körperlicher Belastung umzugehen. Dieses Bild lässt sich wiederum auf Christen übertragen, die „alles durch den vermögen, der sie stark macht“ (nach Phil. 4.13). Denn dadurch, dass Jesus in uns lebt, tragen wir seine Stärke in uns. Unsere Identität hat sich durch ihn so geändert, dass wir, ähnlich wie Sherpas, andere biologische Voraussetzungen haben. Wir sind also auch dazu befähigt, Lasten zu tragen, die andere nicht alleine tragen können. 

Trotz dieser Zusage ist das Lasten tragen für andere und Führen von anderen jedoch nicht immer leicht.Denn beim Führen besteht immer ein Grat zwischen Entscheiden und Fehlentscheiden und man trägt Verantwortung für andere. Und wenn ich persönlich mit mir ganz ehrlich bin, vermag ich es nicht einmal, mein eigenes Leben wirklich verantwortlich zu regeln. Dazu fallen mir schnell einmal ein paar Beispiele ein, und allen anderen geht es vermutlich auch so, wenn man einmal darüber nachzudenken beginnt. 

In solchen Momenten, wo mir schmerzlich „der Boden der Tatsache“ bewusst wird, und ich mein Versagen erkenne, fühle ich mich oft schlecht und unwürdig. Ich darf jedoch immer wieder erneut lernen, dass es daraus einen Ausweg gibt: Unser gnädiger Gott nimmt mich jederzeit liebend an, und gibt mir Würde, die ich niemals selbst erlangen könnte. Was für ein Gott! 

In Momenten, wo mir die eigenen Grenzen und das eigene Versagen bewusst werden, merke ich, wie sehr das Gelingen von meinen Vorhaben voll und ganz von Gott und seiner Macht abhängig ist. Es ist daher extrem wichtig, dass ich mich immer wieder auf Gottes Wille und seine Stimme ausrichte, und mich führen lasse.Somit sind wir beim zweiten Aspekt des Saisonthemas angekommen, dem geführt werden. 

In der Bibel finden wir viele Beispiele dafür, wie Gott Menschen führt, und wie sie von ihm geführt werden. So zeugt zum Beispiel Psalm 23 davon, dass wir von einem guten Hirten geführt werden, der darauf schaut, dass wir keinen Mangel erleben, und kein Unglück fürchten müssen. Der Psalm zeigt auch auf, dass wir Trost finden beim Herrn. Bei solchen oder ähnlichen Beschreibungen davon, wie Jesus, der unser guter Hirte ist, uns sanft und liebevoll führt, wird mein Herz warm, und ich bin gerne bereit dazu, mich von ihm führen zu lassen. Leider sieht die Realität aber oft so aus, dass man schnell wieder eigene Wege sucht, das Gras auf der anderen Seite der Weide begehrt oder sich doch zu selbstständig fühlt, und so sich immer mehr vom guten Hirten entfernt. Dann brauchen wir wiederum andere Menschen, die uns zurückführen. Die Kirche ist für mich ein solcher Ort, wo durch die Begegnung mit anderen Gläubigen Menschen zurückgeführt werden können, und erkennen können, dass sie vom Weg abgekommen sind. Denn dadurch, dass Gott in uns lebt, begegnen wir immer auch einem Stück von Gott, wenn wir einem Christen begegnen. Dies jedenfalls sollte ein Ziel sein: Gott immer ähnlicher zu werden, damit andere um uns herum Gottes Gegenwart erleben können, wenn sie uns begegnen. Wenn wir Gott immer ähnlicher werden, und uns von ihm führen lassen, können wir zudem auch immer besser darin werden, andere zu führen. 

Dieses Ziel scheint manchmal so schwer erreichbar zu sein, und wir werden auf dem Weg zu diesem Ziel wohl alle einige Stolpersteine antreffen, und auch immer wieder erkennen müssen, wo wir uns der Führung Gottes entzogen haben, und somit versagt haben. Was uns in diesen Momenten der Erkenntnis jedoch Hoffnung gibt, ist – sei es beim Führen oder geführt werden –dass Gott uns niemals im Stich lässt, und wir jederzeit zu ihm umkehren können, auch wenn wir erneut von seiner Führung weggelaufen sind, oder selbst andere nicht optimal geführt haben. 

Mit diesem hoffnungsvollen Gedanken möchte ich meinen Text abschliessen, und ich hoffe, ihr findet darin Hinweise, welche euch persönlich ansprechen, damit ihr beim Führen oder geführt werden stetig Fortschritte machen könnt, und es euch immer besser gelingt, auf dem richtigen Weg zu wandern, sei es in den Bergen oder in eurem Alltag. 

Natalie Morgenthaler